Den wenigsten Neufundländer-Freunden und Mitglieder unserer Organisation mag sicherlich nicht präsent sein, welche Aufgaben unsere Pflegestellen leisten und mit wieviel Leid und Verantwortung sie für unsere in Not geratenen „Bären“ konfrontiert werden. Der nachstehende Bericht über eine weitere Pflegestelle in NRW soll das Engagement in Wort und Bild dokumentieren:
SIMBA berichtet:
..“Hallo liebe Neufi-Menschen, hier ist SIMBA, ich bin 13 Jahre alt und wohne seit 2 1/2 Jahren bei meiner Pflegefamilie. Mein damaliger „Kumpel“ Otto und ich haben unser Zuhause verloren, als „Herrchen“ schwer erkrankte, und wir in einer Pension abgegeben wurden. „Neufundländer in Not e.V.“ hat uns dort herausgeholt, da die Pensionskosten von der Familie nicht mehr bezahlt werden konnten. Zu zweit war es natürlich sehr schwierig ein neues Zuhause zu finden, und wir fanden zusammen erst einmal – nach einigen fehlgeschlagenen Versuchen – „Unterschlupf“ in besagter Pflegestelle ! OTTO durfte dann noch im Alter von 10 Jahren bei einer Familie einziehen, die ihn sehr lieb hatte. Leider bekam er kurz darauf eine Magendrehung; die umgehende Hilfe in der Tierklinik kam leider zu spät und er verstarb dort.
Meine Krankheitsgeschichte liest sich wie folgt: In der Pflegestelle angekommen, wurde ich dem Tierarzt vorgestellt.
Diagnose: Ein großen Tumor in der Schulter, eine vergrößerte Prostata, was eine umgehende Operation notwendig machte. In Narkose wurden meine Zähne gereinigt und dabei fand man einen eingekapselten bösartigen Tumor auf meiner Zungenwurzel. Das waren keine gute Prognosen und so blieb ich bei meiner Pflegefamilie, wo ich mit anderen Neufundländern weiterhin gehegt und gepflegt werde. Frauchen kocht extra für uns und die aufwändige Fellpflege kommt nicht zu kurz.
Die anderen Neufis in der Familie hießen BIBI und BEACH BOY; Beach Boy war bereits schon dort, während BiBi auch von NiN übernommen wurde. Beide waren bei Übernahme 6 Jahre alt und durften 12 Jahre alt werden.
Ich – Simba – bin mit 13 Jahren inzwischen alt und wackelig; gehe aber noch gern kleine Runden spazieren. Um ins Auto zu steigen, benötige ich Hilfe; 2 x täglich bekomme ich Herztabletten und einige Vitamine. Die meiste Zeit jedoch ist „Schlafen“ angesagt, und wenn meine Menschen in der Nähe sind, genieße ich es gestreichelt zu werden, am Liebsten liege ich auf dem Rücken und lasse mir den Bauch kraulen.
Vor einem Jahr kam dann noch NERO in unser Rudel; nicht als Pflegehund, sondern als neues Familienmitglied. Er ist 8 Jahre alt und wir verstehen uns alle gut; obwohl er meint, uns alle beschützen zu müssen. Doch das machen schon „Herrchen und Frauchen“ !
Von Zeit zu Zeit kommen auch mal schwierige und traumatisierte „Bären“ zu uns ins Rudel, wenn deren Besitzer Hilfe und Beratung von unserem Herrchen benötigen.
Vor kurzem kam BEN (8 Jahre alt) zu uns. Er war komplett durcheinander und wollte mich und Nero ständig besteigen. Da war hier was los, kann ich Euch sagen !!! Frauchen und Herrchen mußten ihm konsequent zeigen, daß sowas nicht geht. Nero hat Ben angemeckert und wollte erst nichts mehr von ihm wissen. Nach ein paar Tagen war dann endlich Ruhe, und wir kommen inzwischen alle gut miteinander aus.
BEN ist ein richtiger „Schmusebär“; als er zu uns kam, hat er jedoch schrecklich gestunken; er war komplett verfilzt und dreckig; hatte riesige Fellklumpen hinter den Ohren, so daß er große Schmerzen gehabt haben muß, wenn er seinen Kopf bewegte. Frauchen hat 3 Tage an seinem Fell gearbeitet, dann wurde es allmählich besser. BEN hatte vor vielen Dingen schreckliche Angst. Er wollte nicht ins Auto steigen, noch ins Haus gehen; er kannte keinen Tierarzt ! Angeblich war es nie nötig gewesen ihn einem Tierarzt vorzustellen; obwohl er – aufgrund eines Knotens zwischen den Zehballen und einem dicken Knubbel am Ellbogen – lahmte. Unglaublich !
Inzwischen wurde Beides operiert. Der Ellbogen muß noch weiter behandelt werden. Das alles macht viel Arbeit und verursacht enorme Kosten, wie ich mitbekommen habe.
Meine Menschen hier kennen sich mittlerweile gut mit unseren „Wehwehchen“ aus und man merkt, daß sie uns alle sehr gerne haben! So lohnt es sich alt zu werden !!!
Ich könnte Euch noch viel erzählen, doch jetzt brauche ich wieder meine wohlverdiente Ruhe !
Macht’s gut – Euer SIMBA und seine Truppe aus der Pflegestelle von NiN in NRW