Heute vor genau einem 1/2 Jahr, am 20. April, haben Sie Bonzo zu mir gebracht.
Ich hatte ganz schön Bammel, war aufgeregt – was wird das für ein Hund sein.
Die Heckklappe des Autos ging auf und vor mir stand ein schwarzer verstörter Strubbelhund – ganz viel Fell und traurige Augen. Meine Tochter meinte damals „der sieht ja aus wie ein Mädchen“. Da war er also, ein aus seinem Paradies im bayerischen Wald vertriebener Bär der sein Frauchen verloren hatte. Auch seine geliebte Katzenfreundin hatte man ihm genommen – und nun eine ganz fremde Umgebung und ein weiterer Neufi, der ihn erst mal angemault hat.
Bonzo hat lange immer wieder getrauert. Nach 6 Wochen ist er aus dem Schlaf aufgewacht und hat gejammert und gewinselt. Das hat mir dann doch sehr Sorge bereitet und ich habe ihn kurzerhand ins Auto gehoben (vor lauter Angst um ihn konnte ich die 60 kg reinheben) und bin zum Tierarzt. Er hat ihn untersucht – konnte aber keine wirkliche Diagnose stellen. Ich bin jetzt noch überzeugt, dass es damals die Trauerverarbeitung war. Ab dem Tag war er anders. Noch anhänglicher, aber auch viel mehr interessiert an seiner Umgebung. Er fing an mit einer hier wohnenden Hündin zu spielen, er sprang sogar mit ihr kurz herum. Bis dahin trottete er nur neben mir her.
Er fing an seine Streicheleinheiten nicht nur zu dulden sondern auch zu geniesen.
Bis zu dieser Zeit wollte er sich auch nicht kämmen lassen. Ich fing dann an ihn im Schlaf zu kämmen. Ganz viel Wolle kam heraus, Stück für Stück konnte ich den Filz entfernen. Irgendwann fing er auch an, das zu geniesen. Sein Fell hat sich nun verändert. Es ist weicher geworden – das liegt sicher daran, daß er doch mehr Zeit im Haus verbringt. Wenn es regnet möchte er jetzt nicht mehr draußen bleiben – noch vor 3 Monaten wollte er nicht rein.
Er hat ein ausgeprägtes Sozialverhalten – ein überaus höflicher Hund der „sich zu benehmen weiß“. Mit allen Hunden kommt er klar – er hält sich aus allem raus.
Im Juli haben wir den ersten größeren Ausflug unternommen. Wir waren bei Alfons Abeltshauser, der sein Zwingerjubiläum feierte. Immerhin zwei Stunden mit dem Auto. Rein wollte er nich unbedingt – also haben wir ihn zu zweit gehoben. Die Fahrt nach Schönbühl war kein Problem. Dort waren um die 30 Neufis – Bonzo, sein Kumpel Balou und wir haben uns dort sehr wohl gefühlt. Als es wieder nach Hause ging wollte er schon selbst ins Auto springen – Alfons hat ihm noch etwas geholfen, aber er wollte auch wirklich rein. Auch das Thema Auto war geschafft.
Ja und soll schnell vergeht die Zeit. So haben wir den Tag heute als unser 1/2-jähriges gefeiert. Es gab am Nachmittag eine Hundetorte (bio-Hackfleisch mit Karotten und Leckerlies). Vorher haben wir jedoch einen Ausflug unternommen. Wir waren in der Nürnberger Innenstadt am Hauptmarkt. Bonzo springt jetzt schon ohne Leine und ganz freiwillig ins Auto – oft sogar noch vor Balou. Ab ging es also im Auto zur U-Bahn. Mit der U-Bahn 13 Minuten zur Innenstadt. Er hat das ganz ohne aufgeregt oder ängstlich zu sein gemeistert.
Er geht auch ganz locker in den Aufzug – denn das wären doch zu viele Treppen für ihn. Wenn Balou das macht, macht er das auch.
Nach 10 Minuten Fußmarsch – er geht natürlich langsam – waren wir dann auf unserem Hauptmarkt. Anbei auch ein paar Bilder. Bonzo ist jetzt vor allem in Japan berühmt. Ganz viele Touristen aus Japen oder den USA wollten ihn streicheln – das mag er nicht so – aber da springt dann Balou ein – der liebt das. Die Bilder der beiden gehen jetzt um die Welt. Anschließend waren wir in einem Cafe und haben Kaffe getrunken. Auch hier die beiden die große Attraktion.
Ich bin sehr stolz, dass er so viel Vertrauen zu mir / uns gefaßt hat. Bonzo hatte früher ein Leben wie im Paradies – trotzdem hat er keine Probleme Neues kennenzulernen.
Beim Gassi gehen trabt er jetzt nicht nur, nein er springt sogar die Böschung rauf und runter. Ich liebe diesen Hund als hätte ich ihn schon seit Welpenalter. Er macht es einem aber auch wirklich leicht. Und ich hoffe, daß er noch ein paar Jahre bei uns sein kann. Jetzt schläft er – war ja auch ein anstregender, aufregender Tag.
Danke sagen möchte ich nochmals für Ihr Vertrauen damals und für diesen wundervollen Hund. (Mit der Tochter seines verstorbenen Frauchens bins ich auch per mail in Kontakt.)
Herzliche Grüße aus Nürnberg
Bonzo, Balou und Ursula Greth
alle Bonzo-Bilder sind auf meiner facebook-Seite zu sehen