Dana – vom Abgabehund zum Assistenzhund

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Meine Kindheit und Jugend war geprägt von meinem „Kindermädchen“, einem großen schwarzen Neufirüden. Er war immer präsent, beschützte,, wenn es nötig war, und hielt mich von manch jugendlichem Blödsinn ab. Im Alter lernte ich dann die Fähigkeiten des Neufi´s in seiner Rolle als Assistenzhund schätzen. Meine Bärli behütete und umsorgte meine an Demenz leidende Mutter und assistierte später bei der Pflege bis zum Tod. Mein Ares begleitete mich als Assistenzhund wegen meines Morbus Meniere, einer Anfallserkrankung.

Das Verhältnis Mensch-Hund ist für mich eine Symbiose zum gegenseitigen Vorteil, aufbauend auf gegenseitiger Achtung und Respekt der Symbionten. Wechselseitige Empathie und Sensibilität sind die Voraussetzungen für das gegenseitige Verständnis und eine enge Bindung. Robustheit und Selbstbewusstsein sind die Basis für ein situationsgerechtes selbstständiges Handeln des Hundes. Der Hund muss also genauso wie sein Mensch alles hinterfragen können, um richtig zu entscheiden.

Bei einem Anfall bricht mein Gleichgewicht zusammen, verbunden mit Hörsturz, Tinnitus, heftigem Erbrechen und ich geh´ zu Boden, für Außenstehende erscheint das Ganze wie ein Sturzbetrunkener. Neufi´s Aufgaben sind die Warnung vor einem Anfall, das Verbringen in einen sicheren Zustand und „Abwehr“ unerbetener „Hilfe“. Ein Hund vom „will to please“-Typ ist dem nicht gewachsen, auch kein aufgeregt hyperaktiver. Es braucht einen souveränen in sich ruhenden Hund, er muss sich gegebenenfalls auch gegen mich durchsetzen und Fremde fernhalten, ruhig aber konsequent – neufigemäß. Fremde haben nichts zu melden, ein Neufi tut das, was ein Neufi tun muss.

Auch wenn meine bis dato 5 Neufi´s alle ein hohes Alter, mindestens 12 Jahre, erreichten und ihren Dienst bis zuletzt versehen haben, kommt doch irgendwann der endgültige Abschied. Als Ares zehn Jahre alt wurde machte ich mich deshalb auf die Suche nach einem Nachfolger.

Von einer bekannten Züchterin erhielt ich den Hinweis, dass jemand eine Junghündin aus ihrer Zucht wieder abgeben will. Das Hundemädchen war 9 Monate alt und sollte, wenn nicht vermittelbar, ins Tierheim abgegeben werden. Man hatte es sehr eilig und machte gehörig Druck um sie loszuwerden. Da mir Vater und Mutter der Hündin persönlich bekannt waren und ich gute Erfahrungen mit Neufi´s von dieser Züchterin gemacht hatte, entschloss ich mich das Hundemädchen anzusehen.

Bei der Halterin angekommen stellte sich heraus, dass der Hund angeschafft wurde um auf Ausstellungen mit einem „Magermodel“ zu glänzen. Dementsprechend war die Haltung organisiert. Alles war auf Beauty ausgerichtet, hatte aber mit artgerechter Haltung wenig zu tun. Die Verpflegung bestand zu großen Teilen aus Trockenbrot, damit sie nicht zu groß und schwer wird, gebadet und gestylt wurde täglich, Nerzölspray wurde reichlich verwendet damit das Fell danach wieder glänzt. Als Fußboden kannte sie nur Fliesen innen, und Pflaster außen, damit die „Frisur“ keinen Schaden nimmt. Deshalb war Gassi äußerst selten, und wenn, nur auf festem Untergrund. Eine ordentliche Führleine gab es nicht. Andere Hunde empfand man ebenfalls als dem Styling abträglich. „Frauchen“ hatte obendrein einen ausgeprägten Putzfimmel. Maßgebend für die Abgabe war, dass Klein-Dana mit dem ganzen Zirkus offensichtlich sehr unzufrieden war und das zunehmend durch sture Verweigerung der Mitwirkung zum Ausdruck brachte, Rebellion a la Neufi. Die Vorstellungen von Mensch und Hund über das Zusammenleben passten einfach nicht zusammen, die Chemie stimmte nicht.



Für uns beide war die Begegnung Liebe auf den ersten Blick. Obwohl sie angeblich ein Problem mit Männern haben sollte, lagen wir uns nach kurzem Abschätzen in den Armen und es wurde ausgiebig gekuschelt und geknutscht. Alles unter missbilligenden Blicken, wegen des Stylings, ihrer Noch-Chefin. Kurz und gut: Dana bestieg ohne sich umzusehen mein Auto und machte sich ganz entspannt auf die lange Reise in ihr neues Heim. Aussteigen wollte sie dort zunächst aber nicht, der Untergrund war Rasen… Erst als unser Oldie Ares erschien und mit Ihr flirtete, ließ sie sich überreden auszusteigen, ihm ganz vorsichtig auf dem ungewohnten Untergrund zu folgen und sich schnellstens aufs nächste Pflaster zu „retten“. Es dauerte aber nicht lange und sie fand Rasen total cool.

Von Ausbildung wurde in der Hundeschule erst einmal Abstand genommen. Sie war zu aufgeregt wegen der vielen anderen Hunde, herumtoben und Kontakte knüpfen war erst mal viel interessanter als lernen. Sie musste, fast einjährig, erstmal die Welpenspielstunde nachholen. Es war schon seltsam den Teddybären inmitten der herumwuselnden Meute zu sehen, nicht nur optisch, sondern auch weil sie sich bemüßigt fühlte, immer für Ruhe und Ordnung im wilden Haufen zu sorgen.

Die Ausbildung lief dann aber, nachdem sich der Trainer an neufitypisches Verhalten gewöhnt hatte, ganz zügig. Klickern und die gängige Belohnung mit Leckerli wirkte absolut nicht, Dana bestand auf Knuddeln und hören, dass sie eine Hübsche ist. Endlose Wiederholungen einer Übung wurden konsequent verweigert. Wenn es einmal geklappt hat, war spätestens beim dritten Mal Wiederholung Schluss, sie saß dann auf ihrem Hintern, sah mich mit ihrem „muss das sein“-Blick an, gab mir die Pfote und nichts ging mehr.

Es dauerte eine ganze Weile bis die Trainer akzeptieren konnten, dass man über manche Übung mit einem Neufi diskutieren muss und auch akzeptieren muss, dass es Dinge gibt die er partout nicht will und dass in diesem Fall „Härte“ oder gar Gewalt absolut sinnlos sind, er schaltet dann bloß auf stur. Der Neufundländer hinterfragt und agiert nicht freudig bewegt in voreilendem Gehorsam, er ist eben kein Golden Retriever oder Schäferhund. Dafür arbeitet er selbstständig und ausdauernd, ohne sich ablenken zu lassen. Er ist beharrlich, zielorientiert und findet manchmal verblüffende Lösungen. An ihr „Arbeitstempo“ mussten sich die Trainer auch erst gewöhnen, Dana ging das Ganze halt gemächlich an, die Anderen können ja überholen.

Auch der Platzwart des Vereins hatte Probleme, Dana ignorierte konsequent alle aufgebauten Hindernisse, außer dem Tunnel, den liebte sie. Dieser wurde immer in Windungen aufgebaut und Dana setzte es sich in den Kopf , dass er gerade sein müsste, vielleicht weil sie öfters erleben musste, dass ein Artgenosse durch die Windungen verwirrt war und nicht wieder heraus kam. Als wieder mal ein Hund im Tunnel stecken blieb und nicht zu bewegen war herauszukommen, wie denn auch, wenn an einem Ende Frauchen lockt und am anderen der Trainer sein Glück versucht, übernahm Danabär. Sie ging hinein und schob den anderen Hund vor sich her aus dem Tunnel. Ab jetzt wurde sie immer geholt um den Tunnel wieder frei zu machen. Irgendwann sah sie es dann als ihre Aufgabe an, den Tunnel begradigen zu müssen um es den anderen Hunden leichter zu machen.. Der Platzwart konnte ihn verankern wie er wollte, sie schaffte es immer den Tunnel nach ihren Vorstellungen umzubauen.

Der Platzwart hatte auch zu leiden, als sie eine andere Übung äußerst unkonventionell löste. Wir Hundehalter mussten uns hinter einer Hecke auf dem Platz verstecken und den Hund abrufen. Ein Teil ihrer Artgenossen irrte desorientiert umher, andere rannten vor der Hecke auf und ab, einige wenige kamen um die Hecke herum auf die Rückseite, Bärchen aber brach im vollen Galopp zielgenau durch die Hecke und musste eine Vollbremsung hinlegen um mich nicht umzurennen. Die Hecke hat dabei stark gelitten und wir durften auf Betreiben des Platzwarts nie wieder bei dieser Übung mitmachen.

Das, was Dana als Assistenz zu leisten hatte, schaute sie sich beim Ares ab. Wie er beobachtet sie mich genau und greift bei Bedarf sofort ein. Der Ares kam nachts immer 1 – 2-mal an mein Bett und checkte die Lage. Dazu musste er in die erste Etage steigen. Nach seinem Bandscheibenvorfall löste er das Problem anders, er blieb unten im Erdgeschoss und rief mich mit einem „Wuff“ zu sich nach unten. Dana übernahm selbstverständlich die bequemere Variante. Wir haben uns inzwischen darauf geeinigt, dass ich, wenn ich nachts auf die Toilette muss, zu ihr nach unten gehe und mich checken lasse. Sie hat schnell mitbekommen, dass ich im Haus „sicher“ bin, weil ich auf Grund 30-jähriger Erfahrung im Umgang mit der Krankheit einige Minuten vorher den Anfall selbst bemerke, so dass sie nicht mehr regelmäßig hereinkommen muss um mich zu checken. Draußen ist es eben am schönsten. Komme ich vor die Haustür, bin ich natürlich sofort dran, da kennt sie nichts.

Dana entwickelte sich zu einem sehr selbstständigen Hund. Sie weiß was sie will, kann sich selbst beschäftigen, muss nicht ständig bespaßt werden, und kann lange allein bleiben. Sie hat gelernt sich durchzusetzen, freundlich aber bestimmt ohne aggressiv zu werden. Gebellt wird nur selten, um auf sich aufmerksam zu machen, und dann nur ein Wuff. Zuwendung fordert sie ein wenn ihr danach ist. Sie ist auch sehr gesprächig, verfügt über eine breite Palette von Lautäußerungen und weiß sich verständlich zu machen.

Beim Einsetzen eines Anfalls bleibt sie ruhig und gelassen, steht neben mir und „bemuttert“ mich, sie wartet ab bis das Schlimmste vorüber ist und führt mich nach Hause. Etwas, das in den Augen der Ordnungsbehörde nicht hinnehmbar war, weil der Hund die „Dominanz“ übernimmt, die er dann angeblich nicht wieder abgeben will. Und das Ganze in Freifolge, ganz ohne das „Zwangsmittel“ Leine, schrecklicher Präzedenzfall, überaus gefährlich da die „tatsächliche Gewalt“ durch den Hundeführers nicht ausgeübt werden kann. Seltsam nur, dass Dana offensichtlich gar nicht mitbekommen hat, dass sie die Gewalt über mich hat, also Domina ist. Da ich durch Zufall einmal erlebt habe, wie der Herr vom Ordnungsamt die „tatsächliche Gewalt“ mittels Leine ausübt, er reckte den Arm mit der Leine in die Höhe, so dass seine „Fußhupe“ die Bodenhaftung verlor, fragte ich ihn, wie das denn mit 63 kg Neufundländer funktionieren soll. Antwort: Das steht hier nicht zur Debatte. Nach Intervention des Innenministeriums wurde aber schließlich ein Sonderausweis ausgestellt der besagt, dass sie im bestimmungsgemäßen Einsatz von der Leinenpflicht befreit ist.

Dana wurde auch recht schnell verkehrstauglich, Ampeln sind für sie kein Problem, sie weiß was rot und grün bedeuten, auch wenn die Gelehrten darüber streiten ob Hunde rot und grün unterscheiden können. Oben und unten und Lichtwechsel erkennen sie auf alle Fälle. Beim Queren einer Straße ohne Ampel wird erst nach links und rechts geschaut ehe es los geht. Bei grün wird die Straße in neufundländertypischer Gelassenheit überquert, ohne Ampel wird bei sich nähernden Fahrzeugen schon mal beschleunigt. Sie lässt sich auch von hektischen hupenden Rechtsabbiegern nicht beeindrucken. Als es einer mal nach ihrer Ansicht übertrieb und noch hupte als sie gerade vorbei war, machte sie kehrt, Vorderpfoten auf die Motorhaube, Blick auf den Fahrer und dann ein „Wuff“, absteigen, herumdrehen und von der Straße gehen. Der Hektiker war verdattert, andere Autofahrer waren amüsiert und feixten. Gott sei gedankt, dass kein Ordnungsamt in der Nähe war.

Dazu gibt es eine Vorgeschichte. Einige Wochen vorher wurde Dana angefahren. Wir gingen bei grün über die Kreuzung. Dort stand ein Rechtsabbieger, die Tussy hinter dem Steuer hing am Smartphon. Als ich vorbei war, gab sie Gas und erwischte Dana, es gab einen ordentlichen Rumms aber sie beschleunigte und entschwand auf Nimmerwiedersehen um die Ecke. Dana rannte zurück auf die andere Straßenseite, wartete auf die nächste Grünphase und kam dann zu mir herüber. Verletzungen konnte ich keine feststellen, sie kam mit einer Prellung an der Schulter davon. Meine Befürchtungen betreffs Ängstlichkeit im Straßenverkehr erwiesen sich aber als unbegründet. Seitdem achtet sie jedoch besonders auf Rechtsabbieger wenn wir über eine Kreuzung gehen, sie hat sie immer im Blick, man kann ja nicht vorsichtig genug sein.

Als ich einmal ihre Vorwarnung ignorierte und schnell noch etwas erledigen wollte bevor der Anfall einsetzte, setzte sie sich vor das Auto und ich musste aufgeben, sie nörgelte solange herum, bis ich wieder ausstieg und unter ihrer Obhut zu Bett ging, und s

Als Dana soweit war, wollte ich sie zur Zertifizierung anmelden. Da begannen die Probleme, die Sachverständige, die Ares und Bärli geprüft hatte war inzwischen in den Ruhestand gegangen und nicht mehr tätig. Auf der Suche nach einer anderen Person für die Prüfung tat sich ein unüberwindbares Hindernis auf. Dana war nicht kastriert und sollte auch nicht kastriert werden. Einerseits wurde sie nur einmal im Jahr läufig und Rüden hatten auch in der Standhitze nichts an ihrem Hintern zu suchen. Andererseits lehne ich Kastrieren ohne medizinische Indikation strikt ab, und wenn es zehnmal irgendeine EU-Vorschrift gibt, auf die sich seitens der Prüfer berufen wurde.

Nach etwa einem Jahr Suche fand ich eine Prüferin, die meine Auffassung teilt und das unkastrierte Hund-Mensch-Team zertifizieren wollte. Mein Bärchen schlug sich mit Bestprädikat in einem dreieinhalbstündigen Prüfungsmarathon auf dem Wochenmarkt, dem Bahnhof mit Bahn, Bus und Straßenbahn, diversen Supermärkten, an Ampeln und stressigen Begegnungen aller Art. In einem Supermarkt marschierte sie, ganz bequemer Neufi, zum Erstaunen der Prüferin sofort zur Rolltreppe, obwohl das gar nicht mehr zur Prüfung gehört. Auf dem Bahnhof dasselbe mit dem Aufzug, die Alternative zur Treppe wurde gar nicht erst in Betracht gezogen. Auf dem Wochenmarkt neben dem Hähnchenbrater sitzen und gelassen auf den Abruf vom anderen Ende des Marktes zu warten und dann durch die Menschenmenge zu kommen, kein Problem, die machten eh freiwillig eine Gasse. Da Neufi´s bekanntlich Wassernarren sind wurde auch das geprüft. Dana macht diesbezüglich eine Ausnahme insofern, dass sie nur nach Erlaubnis ins Wasser geht. Gibt es diese nicht gleich, trampelt sie herum und nörgelt, bei „du darfst“ ist sie auch sofort im Wasser, ein „nein“ wird aber, wenn auch unter Protest, akzeptiert. Nebenbei, wir leben auf einem Wassergrundstück, die Rückseite bildet ein Flüsschen, einen Zaun haben wir dort nicht, nichtsdestotrotz wird diese Grenze akzeptiert, es gab noch niemals Beschwerden vom Nachbarn am anderen Ufer.

Etwas, das nicht zur Prüfung für die Zertifizierung gehört, ist das Öffnen von Türen. Als bequemer Neufi klopft sie normalerweise mit der Pfote an wenn sie hereingelassen werden will, überhören wir Zweibeiner das, wird gewufft, passiert dann immer noch nichts macht sie es eben doch selbst. Unsere 5 cm starke Eichenhaustür ist nicht vor ihr sicher. Wie sie es macht, wir wissen es nicht, sie lässt sich nicht dabei erwischen.

Mit den zahlreichen Hunden in der Nachbarschaft gibt es keine Probleme. Die Rüden haben teilweise recht derb lernen müssen, dass Bärchens Hintern für sie tabu ist. Es reicht jetzt meistens ein strenger Blick über die Schulter um sie zur Räson zu bringen, reicht das nicht dreht sie sich halt um und brummt. Die meisten machen aber von sich aus einen großen Bogen oder gehen in Deckung, einer versteckt sich immer hinter seinem Menschen, ein anderer macht „Platz“ und legt sich ganz flach auf den Boden bis sie vorbei ist. Keiner hat Lust von ihr umgerannt zu werden

Mit den Hündinnen versteht sie sich bestens, bis auf eine Schäferhündin die immer verrückt spielt wenn sie andere Hunde sieht, die wird halt einfach ignoriert. Allerdings sieht sich Danchen bemüßigt von Rüden bedrängten Geschlechtsgenossinnen beizustehen. Die „armen“ Rüden werden halt einfach umgeschubst wenn sie nicht rechtzeitig verschwinden.

Retten und Helfen ist ihr Metier, egal ob es sich um Zwei- oder Vierbeiner handelt. Nachbars Kater steht unter ihrem Schutz, sie hilft ihm fremde Kater zu vertreiben und er darf die Reste ihres Frühstücks holen. Das Gleiche gilt für die bei uns lebenden Igel und Eichhörnchen. So holte sie mich einmal zu einem verletzten Igel., dem ein Mähroboter in der Nachbarschaft einen Hinterlauf abgetrennt hatte.

Neulich hat sie beim abendlichen Gassi mitbekommen wie ein älterer Herr in seinem Garten gestürzt ist und nicht wieder aufkam. Ich war schon vorbeigegangen als es passierte und habe es nicht mitbekommen. Dana kam angerannt, stellte sich quer vor mich und schubste mich zurück. Sie gab erst Ruhe als sie sicher war, dass ich die Situation erkannte und zur Hilfe eilte. Zum Glück war dem Gestürzten nichts weiter passiert, er kam einfach nicht mehr hoch. Sie verhält sich älteren Menschen und Kindern gegenüber generell anders. Sie geht zur Seite wenn man uns entgegenkommt und steht auf wenn sie vor der Tür eines Geschäftes sitzt. Insbesondere bei jungen Männern weicht sie aber keinen Millimeter zur Seite, der kann ja ausweichen.

Im Umgang mit „Grasfressern“, Pferde, Kühe und Schafen, hat sie eine ganz eigenen Art entwickelt, sie grast mit ihnen gemeinsam. Dazu kommt ihre ruhige entspannte Art, was die anderen offenbar beruhigt und in gemeinsamem Grasen mündet. Zu Pferden hat sie eine besondere Affinität, speziell zu Kaltblütern, die ihrem Wesen am besten entsprechen. Mit einem Friesenwallach konnte sie endlos gemeinsam flirten und grasen. Wenn wir an der Weide vorbeikamen machte sie sich bemerkbar und er kam dann immer an den Zaun.

Dieses Jahr wird Bärchen 10, sie ist körperlich und geistig fit, etwas gemütlicher als früher – aber ich werde ja auch älter. Aus einem rebellischen Teenager ist eine resolute und pflichtbewusste souveräne Hundedame geworden. Ihre Tierärztin ist mit ihr zufrieden. Die mit Erreichen des vollendeten 10. Lebensjahres automatisch auslaufende behördliche Anerkennung als Assistenzhund wird auf Grund ihres guten Gesundheitszustandes deshalb auch verlängert.

Sie ist auf ihre alten Tage sehr kreativ wenn es darum geht, sich das Leben zu erleichtern. All die Jahre konnte ich mich 100%-ig auf sie verlassen und zur Beruhigung des Ordnungsamtes hat sie die „Dominanz“ nach jedem Anfall ganz brav wieder an mich zurückgegeben, hahaha, oder ist sie gar nicht dominant ???, Ich bin es auch nicht, wir mögen uns und einer ist für den anderen da, man hilft sich halt. Wenn man auf Augenhöhe miteinander umgeht, warum soll man dann um die Dominanz über den Anderen miteinander kämpfen? Oder die „tatsächliche Gewalt“ über ihn ausüben wollen.

Dana hat es geschafft, der erste behördlich anerkannte Assistenzhund in Thüringen gemäß Behindertengleichstellungsgesetz und der Assistenzhundeverordnung zu sein. Ihre Tierärztin hat des weiteren ihre Tauglichkeit über das vollendete 10. Lebensjahr hinaus attestiert. Mit der Anerkennung war gleichzeitig die Verlängerung der Anerkennung um ein Jahr bis zum vollendeten 11. Lebensjahr verbunden.

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